Dienstag, 17. Juli 2018

Gleichgeschlechtliche Geschwister bei Einkommen und Familienplanung die Nase vorn

Für das spätere Einkommen der Kinder ist die Struktur der Familie, in der sie aufwachsen, offensichtlich mitverantwortlich. So spornen sich Brüder – miteinander rivalisierend – gegenseitig an und ergattern schließlich die besser bezahlten Jobs. Schwestern hingegen bilden wohl Netzwerke aus, die dann erfolgreich Arbeitslosigkeit minimieren können. Bruder-Schwester-Paare sind in dieser Beziehung deutlich weniger erfolgreich.

Montag, 26. März 2018

Aus Lernen ein Quiz machen

Das Leben ist vielleicht wirklich kein Ponyhof, aber aus jedem Lernvorgang könnten wir so einen "Ponyhof" machen, immer dann nämlich, wenn wir unser Lernen regelmäßig zu einer Art Quiz umfunktionieren. Wie? Durch eigene Vorhersagen: Bevor wir uns durch einen Vortrag oder einen Text über einen bestimmten Sachverhalt belehren lassen, sollten wir zunächst einmal eigene Überlegungen zum Thema anstellen. Der Vergleich unserer Prognosen mit den anschließend erlernten erzeugt dann in unserem Gehirn wohl ein freudig-überraschendes Déjà-vu-Erlebnis. Und weil unser Denken durch Verankern von Unbekanntem an Bekanntes besonders gut funktioniert, bringt dieses Verknüpfen von Lerninhalten an unsere Prognosen einen deutlichen Lernvorteil.

Freitag, 16. März 2018

Lernen – auf die Art der Pausen kommt es an

Die Art der Pausenaktivität zwischen Lerneinheiten entscheidet über die Aufnahmebereitschaft des Lernenden. "Ruhen mit offenen Augen" oder "Musik hören" sind dabei in fast allen Bereichen kognitiver Aktivitäten der Ablenkung mit "Videospielen" überlegen.

Freitag, 8. Dezember 2017

Wartet auf unsere Schüler demnächst der zündende Fucke?

Werden bald die Gehirne von Schülern deutschland- und österreichweit "unter Strom gesetzt"? Denn eines steht inzwischen fest: Die transkranielle elektrische Hirnstimulation (tES) verbessert das Lernen relativ deutlich. Dabei erhöhen sich Genauigkeit und Geschwindigkeit, mit der Neues aufgenommen wird. Weniger hoch ist der Effekt einer solchen Stimulation in der Anwendungsphase, wenn also das Erlernte angewendet oder abgefragt wird.

Freitag, 1. Dezember 2017

Die Text-Lese-Integrations-Kompetenz lässt Leistungslücke zwischen Hauptschülern und Gymnasiasten schrumpfen

In unserem dreizügigen Schulsystem, Hauptschule, Realschule und Gymnasium, bleibt die reine Lesekompetenz das Unterscheidungsmerkmal schlechthin, denn diese entwickelt sich von unterschiedlichen Startpunkten in den einzelnen Zügen aus über die Schuljahre hinweg parallel – unter Beibehaltung des ursprünglichen Abstandes. Anders verhält es sich bei der Entwicklung der Text-Bild-Integrations-Kompetenz. Hier schließt sich die Lücke zwischen den Fähigkeiten von Hauptschülern und Gymnasiasten viel deutlicher. Eltern schwächerer Schüler sollten dieses Werkzeug deshalb gezielt fordern und einsetzen.

Mittwoch, 27. September 2017

Aufschieberitis – Verständnis besser als Verteufelung

Zur Überwindung der weit verbreiteten Aufschieberitis hat sich die Verteufelung dieses Verhaltens und der eiserne Wille diese zu bekämpfen als wenig hilfreich erwiesen. Verständnis für das Aufschieben scheint die deutlich bessere Basis zu sein, um von ihr aus durch Motivation dieses Aufschieben wenigstens zu begrenzen.

Freitag, 22. September 2017

G8 oder G9? – G9-Schüler werden intelligenter

Jetzt ist es raus: Eine längere Schulzeit ist mit einer höheren Intelligenz verbunden. G9-Schüler schlagen in dieser Beziehung G8-Schüler, trotz gleicher Lehrpläne und gleicher Lerninhalte. So ist die schulische Wirkung offenbar nicht primär auf die Förderung von Lehrplan-gebundenen kognitiven Fähigkeiten, sondern auf intelligenzbezogene Fähigkeiten zurückzuführen.

Mehrere Studien haben gezeigt, dass jedes Jahr der Schulbildung einen signifikanten positiven Einfluss auf den Intelligenzquotienten (IQ) hat. Allerdings gibt es noch eine Debatte darüber, wie dieser Effekt zu erklären ist.

Mit der deutschen G8-Schulreform wurde die Dauer der Schulbesuche in deutschen Gymnasien von 9 Jahren (G9) auf 8 Jahre (G8) verkürzt, während gleichzeitig sowohl der Lehrplaninhalt als auch die Unterrichtsmenge vollständig erhalten bleiben sollten.

Prof. Dr. Ricarda Steinmayr
In einer aktuellen Forschungsarbeit von Wissenschaftlern aus Dortmund wurde jetzt die G8-Reform als ein natürliches Quasi-Experiment verwendet, um die Frage zu beantworten, ob die Dauer der Schulzeit die Intelligenztest-Ergebnisse erhöhen würde, auch wenn die Schüler mit einer unterschiedlichen Anzahl von Schuljahren die gleichen Lehrinhalte in einer gleich großen Anzahl von Lerneinheiten absolviert hatten.

Es wurden dazu zwei Studien durchgeführt. In der Studie A wurden die Testergebnisse von 81 G8-Zehntklässler (im Schnitt 15,16 Jahre alt) und 80 G9-Elftklässler (im Schnitt 16,39 Jahre alt) mittels des Berliner Intelligenzstrukturtests getestet und verglichen.

In der Studie B untersuchten die Forscher die kognitiven Fähigkeiten von 244 G8-Schüler der 10. Klasse (15,23 Jahre im Schnitt) und 204 G9-Schüler der 11. Klasse (16,33 Jahre im Schnitt) mit dem Intelligenz-Struktur-Test 2000 R.

Die G9-Schüler übertrafen die G8-Schüler bei fast allen kognitiven Fähigkeiten trotz gleicher Lehrpläne. So scheint die Auswirkung der Schulbildung auf den IQ in erster Linie auf die Förderung von intelligenzbezogenen Fähigkeiten zurückzuführen sein, weniger auf die formalen Lehrpläne.

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